Vom Schularchiv ins Museum

Schätze aus über zwei Jahrhunderten schlummern verborgen im Schularchiv. Sie wurden über viele Generationen hinweg, von der Schulgründung, über die Preußenzeit und die Zeit des 20. Jahrhunderts, von den Schulverwaltungen und Kollegien zusammengetragen. Dieser geheimnisvolle und versteckte Raum, den kaum jemand kennt, wird nur zu außergewöhnlichen Anlässen geöffnet. Wer ihn durch die schwere Eisentür betritt, landet in vergangenen Zeiten: im Unterricht der Eltern, Großeltern, Urgroßeltern und Altvorderen. Da die Gefahr groß ist, sich in der Geschichte zu verlaufen (wir wissen, wovon wir reden), treten dieses Wagnis nur ausgewählte Schülerinnen und Schüler an.

So begab es sich, dass eine Schülergruppe aus der Q2 ein Team des Historischen Museums Bielefeld dabei unterstützte, drei Arbeitsplätze und ein Regiepult unseres ehemaligen Sprachlabors für eine Sonderausstellung des Museums bereitszustellen. Natürlich war noch genügend Zeit dafür vorhanden, den Funktionen dieser Technikveteranen nachzugehen.

In den Jahren 1976 – 2000 erfolgte der Sprachunterricht an unserer Schule oftmals im Sprachlabor. Dies war ein speziell zum Erlernen von Fremdsprachen ausgestatteter Raum, der sich im heutigen Multimediaraum befand und 1976 nach dem Neubau des Hauptgebäudes mit der neuesten Technik ausgestattet wurde. Es steht in der Tradition unserer Schule, stets die modernsten Unterrichtsmedien einzusetzen.

Das Sprachlabor diente dem aktiven Training des Sprechens und Verstehens. Viele Lehrkräfte des heutigen Kollegiums nahmen als Schülerinnen und Schüler am Fremdsprachenunterricht im damaligen Sprachlabor teil, so auch der Autor dieser Zeilen. Die Sprech- und Übungszeit konnte in Sprachlaboren von durchschnittlichen 2 bis 3 Minuten pro Schüler auf das Zehnfache erhöht werden. Das pädagogische Konzept, das der Idee des „programmierten Lernens“ und der „operanten Konditionierung“ folgte, entwickelte der amerikanische Psychologe Burrhus Frederic Skinner.

Das Sprachlabor im Hauptgebäude bestand aus einer Reihe von Einzeltischen, die frontal auf den Lehrertisch ausgerichtet waren. Von ihm aus konnten die unterschiedlichen Lernprogramme auf die Schülertische überspielt werden. Alle Schüler besaßen einen Kopfhörer, der mit einem Mikrophon ausgestattet war.  Die Lehrperson besaß ein Kontrollpult, mit dessen Hilfe sie ebenfalls über Kopfhörer und Mikrophon entweder zu allen oder einzelnen Schülern sprechen konnte.

Unser Sprachlabor diente (a) dem Hören, (b) dem Hören und Sprechen sowie (c) dem Hören, Sprechen und Aufnehmen der Schülerstimme. Die Sitzplätze waren in Petershagen nicht durch Trennwände separiert, da die Headsets eine akustische Isolation vom Nachbarn ermöglichten. Die in den Arbeitstischen installierten Tonbandmaschinen waren sehr wartungsintensiv, sodass der Gebrauch der Sprachlabortechnik mit dem Einzug der Personalcomputer zurückging. Häufig waren auch Schüler und Lehrer mit der Bedienung überfordert. So trat im Jahr 2003 der heutige Multimediaraum, der durch die Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn eröffnet wurde, die Nachfolge des Sprachlabors an, das im Jahr 2000 abgebaut wurde.

Die Arbeitsplätze unseres Sprachlabors, vermutlich die letzten seiner Art in Ostwestfalen, sind in der Zeit vom 19. November 2017 bis zum 25. Februar 2018 in der Sonderausstellung „Bielefeld macht Schule“ im Historischen Museum Bielefeld zu sehen. Die Fotos geben einige Eindrücke vom ehemaligen Sprachlabor wieder (Jac).

 
   
  

 

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