Premiere für die Theater-AG der Sekundarstufe 2 des Gymnasiums Petershagen / Ein deftiger Spaß mit viel Frauenpower

Wirbt um die Gunst der Frauen von Windsor und wird von ihnen auf den Arm genommen: Sir John Falstaff. Foto: Stefanie Bollmeier

Von Stefanie Bollmeier

Petershagen (sbo). Vorhang auf: Der urkomisch- derbe Spaß mit und um den trinkfreudigen, liebestollen Schwerenöter John Falstaff und seine Liebeleien im verschlafenen Themse-Städtchen Windsor kann beginnen. Eine wahre Meisterleistung, was die Theater-AG der Sekundarstufe 2 des Gymnasiums Petershagen mit der Inszenierung der Shakespeare- Komödie „Die lustigen Weiber von Windsor“ auf die Bühne gebracht hat. Und sie sind wirklich lustig, listig und geschickt diese Windsor-Weiber.

Sie bereiten nicht nur John Falstaff eine Lektion nach der anderen, inklusive einer feuchtfröhlichen Waschaktion, sondern auch die Ehemänner müssen ihre Lektion lernen und erkennen, wer in Windsor tatsächlich die Hosen anhat. Sir John Falstaff (hervorragend in Szene gesetzt von Timo Jakobi) wirbt aufgrund finanzieller Probleme um die Gunst von zwei verheirateten Frauen, die überaus reiche Ehemänner haben.

Margaret Page (Katharina Krause) und Alice Ford (Mareike Aumann) durchschauen Falstaffs Motiv, entschließen sich aber sein falsches Spiel mitzuspielen. Sie wollen ihn bei seinen Annäherungsversuchen ermutigen, aber dann den Zorn der eifersüchtigen Ehemänner George Page (Julian Becker) und Frank Ford (sehr überzeugend: Johanna Meyer) auf ihn lenken und ihn zum öffentlichen Gespött machen.

Herrlich inszeniert, wie in dem komödiantischen Drunter und Drüber die Intrigen ausgereizt und die Ereignisse sich zuspitzen, weil der Spaß immer weiter getrieben wird. Interessant gestaltete sich die Szenerie vor allem dadurch, dass mehrere ineinander verschlungene Handlungsstränge dem Zuschauer einen Einblick in das Bürgermilieu des elisabethanischen Englands gaben, wobei moderne Elemente in die Bearbeitung eingeflossen sind.

Zu den verschiedenen Handlungssträngen gehört zum Beispiel das Werben um die Gunst von Anne Page (Saskia Kepp) durch den jungen Edelmann Fenton (Wilhelm Korte), Abraham Slender (herrlich: Markus Klingsiek) und Doktor Cajus (toller Akzent: Philipp Hahn), das Geschehen rund um die Gaststätte zum Hosenbande und seinen Wirt (Paraderolle für Daniel Harnisch), sowie die viel umjubelten Auftritte des walisischen Pfarrers Sir Hugh Evans (Mirko Prasse) oder Cajus Dienerin, Mistress Quickly (sehr redegewandt: Bele Spriewald).

England um 1600 sprachlich gespielt

Die Akteure fühlten sich nicht nur in der Sprache von 1600 sichtlich wohl, sondern meisterten auch sprachliche Schwierigkeiten wie Akzente und Sprachfehler scheinbar spielend.

Das Windsor-Städtchen kam als grob gezimmerte Holzkonstruktion daher, das mit mehreren Aus- und Eingängen, einer Treppe und einer toll gestalteten Kulisse zu überzeugen wusste. Mehrere Bühnenelemente sorgten für verschiedene Schauplätze innerhalb der feststehenden Konstruktion.

Neben den herausragenden lustigen Weibern und den genannten Hauptakteuren überzeugten noch der Friedensrichter Robert Shallow (Corinna Rischmüller), William, der Sohn der Familie Page (Carsten Gay), die Gefährten von Falstaff Bardolph (Julia Sayer), Pistol (Frauke Janzen) und Nym (Miriam Sander), Falstaffs Diener Robin (Inga Hagemeier), Slenders Diener Peter Simpel (Tim Kriese), Cajus Diener John Rugby (Michael Krause) sowie Fords Knechte John und Robert (Felix Langeheinecke und Philipp Braselmann). Am Schluss des Stücks komplettieren die Feen und Elfen, gespielt von Schülerinnen und Schülern der achten Klasse das Bild.

Dienstag und Freitag weitere Aufführungen

Geschickt führten Dennis Dammeyer und Rainer Hoock in dieser Komödie Regie. Die beiden hatten seit den Sommerferien von der Arbeit an dem Stück bis hin zur Premierenfeier das Projekt geleitet.

Ob John Falstaff mit seinem Werben schließlich doch noch Erfolg hat und ob Anne Page den Mann bekommt, den sie liebt, entscheidet sich erst in der turbulenten Abschlussszene im Wald.

Davon, ob die lustigen Weiber alles zu einem guten Ende bringen, können sich die Zuschauer noch einmal am Dienstag, 20. Mai und am Freitag, 23. Mai jeweils um 19.30 Uhr überzeugen. Karten gibt es im Vorverkauf im Schulsekretariat , Tel: 05707/ 440 sowie von 7.50 bis 8.10 und von 10.35 bis 10.55 Uhr im PZ der Schule.