Theater-Arbeitsgemeinschaft des Gymnasiums feiert 25-jähriges Bestehen / Musical „Frankensteins Erben“ in Planung

Petershagen (mt). Als Hilde Matthes im Jahre 1976 mit Schülerinnen und Schülern der 9. Klasse im neuerbauten PZ des Petershäger Gymnasiums ein Theaterstück aufführte, konnte sie kaum ahnen, welch lange Tradition sie damit ins Leben rufen würde.

Eine Szene aus der Aufführung der Petershäger Theater-AG von „Ein idealer Gatte“

„Antigone“ von Sophokles hieß das ausgewählte Stück. Den Schauspielerinnen und Schauspielern – und auch dem Publikum – machte das so viel Spaß, dass daraus eine Arbeitsgemeinschaft entstand, die nun ununterbrochen 25 Jahre besteht und seitdem in jedem Jahr mindestens ein Stück zur Aufführung gebracht hat.

1981, als die Anfangsbesetzung Abitur machte, sah es zunächst so aus, als ob „Bunbury“ von Oscar Wilde das vorläufig letzte Stück der Theater-AG wäre. Aber es fanden sich schnell neue interessierte Schüler. Unter der neuen Leitung von Joseph Oeding war „Andorra“ von Max Frisch die erste Inszenierung im Jahre 1982. Hilde Matthes wirkte noch bis zu ihrem 80. Lebensjahr an der Regie der Stücke mit und war danach noch stets gern gesehener Gast bei den Aufführungen.

Die Palette der Stücke reichte von klassischen Lustspielen wie „Der zerbrochene Krug“ von Heinrich von Kleist (1984) bis zu modernen Stücken wie „Die Befristeten“ von Elias Canetti (1980). Die Schüler wechselten – die Lehrer blieben und spielten gelegentlich selbst einmal mit – wie zum Beispiel in „Romulus der Große“ von Friedrich Dürrenmatt (1985). Schauspielerpersönlichkeiten, die der Theater-AG über lange Jahre hinweg treu blieben, prägten manche Aufführungen nachhaltig, wie zum Beispiel Jochen Lewin als „Galileo Galilei“ (Bertold Brecht, 1988), Alexander Heidenreich in „Jagdszenen aus Niederbayern“ (Martin Sperr, 1992) oder Dennis Dammeyer in „Viel Lärm um nichts“ (William Shakespeare, 1997).

1990 verließ Joseph Oeding das Gymnasium Petershagen, und die Nachfolge in der AG-Leitung übernahm Rainer Hoock. Gleichzeitig wurde die Gruppe der „Kleinen“ gegründet: Das Stück „Freunderfinder“ von Paul Maar war die erste Darbietung der Sekundarstufe I. Seit 1993 wird die Sekundarstufe-I-Gruppe von Marie-Louise Rasche-Hagemeier geleitet und hatte mit „Momo“ von Michael Ende im Jahre 1994 einen großen Erfolg. Mit diesem Musical begann auch die besonders fruchtbare Zusammenarbeit zwischen Theater und Musik:

Die von Martin Guth gegründete Theatermusik-AG produzierte zusammen mit der Theatergruppe musikalische Stücke wie zum Beispiel „In der Bar zum Krokodil“ (1997), aus dieser Produktion ging das Vocalen-semble „Die A-Kuß-ticker“ hervor, und im Jahr 1999, dem Jubiläumsjahr der Schule, das Musical „Krabat“ nach einem Roman von Ottfried Preußler. Mit acht ausverkauften Aufführungen war dies die bisher erfolgreichste Produktion.

Der steigende Aufwand brachte es mit sich, dass seit 1993 eine eigene „Technikergruppe“ im Hintergrund arbeitet, die von dem ehemaligen Schüler Sebastian P. Schmitz geleitet wird.

„Wenn sie richtig gut sind, machen sie Abitur!“ Natürlich ist der Stoßseufzer des Regisseurs berechtigt, der ja stets mit neuen Schülerinnen und Schülern arbeiten muss und es gar nicht so gerne sieht, wenn die Schauspieler die Schule verlassen. Wenn einige auch nach dem Abitur mitspielen, so ist es in erster Linie eine Schüler-AG. Nachwuchssorgen hat sie nicht, es melden sich nach jeder Aufführung neue Interessenten. Für Februar 2002 ist eine besondere Aufführung geplant: die Uraufführung des Musicals „Frankensteins Erben“. Dazu wurde das Textbuch auf der Grundlage von Mary Shelleys „Frankenstein“ von einem Literaturkurs unter Mithilfe von Brita Florstedt und Willem-Alexander Rode völlig neu entwickelt und die Musik von Martin Guth und Thomas Wirtz komponiert.