Neuntklässler erarbeiteten virtuellen Rundgang durch lettische Hauptstadt / Sieg im Landeswettbewerb zu Osteuropa

Von Carsten Korfesmeyer

Petershagen (cko). Riga, die lettische Hauptstadt, haben sie noch nie betreten. Und dennoch: sechs Petershäger Gymnasiasten finden sich dort bestens zurecht. Ihre guten Ortskenntnisse verdanken sie einem virtuellen Rundgang durch die altehrwürdigen baltischen Mauern, die sie erarbeitet haben.

Es war im vergangenen Spätherbst, als die Neuntklässler auf die Ausschreibung eines landesweiten Wettbewerbs stießen. Begegnungen mit Osteuropa hieß das Thema, und das passte genau in den Unterricht ihres Differenzierungskurses. Kurz wurde überlegt, dann pickten sich Frauke Janzen, Elina Penner, Phillip Meißner, Janina Meyer, Julia Sayer und Hannes Heinemann ihre Aufgabe – Riga, baltische und europäische Metropole – heraus.

Mit ihrem Beitrag über die Stadt Riga überzeugte der Differenzierungskurs des Petershäger Gymnasiums um Lehrerin Ilse Sagert im Landeswettbewerb. Die Neuntklässler gewannen mit ihrem Hörspiel und einer Präsentationsmappe den ersten Platz. Foto: Carsten Korfesmeyer

Daran, dass sie den Wettbewerb tatsächlich gewinnen, 100 Euro einstecken und eine Urkunde erhalten würden, haben die Schüler damals nicht gedacht. Denn aller Anfang ist schwer. Wie immer, wenn Gruppen arbeiten, mussten zunächst alle unter einen Hut gebracht werden.

„Das war gar nicht so einfach“, erinnert sich Lehrerin Ilse Sagert. Lange und breite Diskussionen prägten die ersten Schritte. In welcher Weise stellen wir die Stadt vor? Wie groß wird der Umfang? Und wo bekommen wir überhaupt die vielen Informationen her? Auf diese Fragen galt es für die 15- und 16-Jährigen Antworten zu finden. Die kamen dann aber doch schneller als erwartet.

Für ihre Riga-Studie entschieden sich die jungen Petershäger für ein Hörspiel und eine begleitende Präsentationsmappe. Um der Sache noch einen gewissen Kick zu verpassen, erfanden sie die Eule Rigoletto, die den Hörer bei seinem virtuellen Rundgang zum berühmten Schwedentor, zu den drei Brüdern oder anderen Sehenswürdigkeiten begleitet.

Stets humorvoll und anschaulich präsentiert Rigoletto dem Zuhörer die Stadt. Im Kirchenschiff erklingt Orgelmusik und die Stimme der Eule hallt gemäuergerecht: „Ist das hier dunkel.“

Geholt haben sich die Schüler ihre Informationen aus Büchern, Reiseführern, Stadtplänen oder Zeitschriften – größtenteils aber aus dem Internet. Bilder wurden herunter geladen und manche Suchmaschine mit Suchbegriffen gefüttert. „Wir haben sogar mit Leuten aus Riga gechattet“, stellt Frauke Janzen heraus. Bei ihr trafen sich auch im Januar die Projekt-Teilnehmer an einem Wochenende, um der Arbeit den letzten Schliff zu verpassen.

Weil sie vom NRW-Ministerium für Arbeit und Soziales, Qualifikation und Technologie nach Abgabeschluss lange nichts gehört hatten, trugen die Gymnasiasten ihre Hoffnung auf einen Sieg bereits zu Grabe. Doch dann kam ein Anruf. Weil die Jury das Konzept für informativ, abwechslungsreich und ausgesprochen lehrreich befunden hat, sprach sie ihnen einen ersten Platz zu.

„Ich würde jetzt gerne mal wirklich nach Riga reisen“, sagt Janina Meyer und spricht damit ihren Kollegen aus der Seele. Alle eint der Wunsch, dass es vielleicht mal mit einer Kursfahrt klappt.