Unterrichtsausfall nach Kürzung von „Geld statt Stellen“ / Diskussion im Alten Amtsgericht

Petershagen (mt/uv). Schülervertretung und Schulpflegschaft des Gymnasiums hatten in das Alte Amtsgericht eingeladen und etwa 100 Interessenten waren gekommen, um sich über Unterrichtsausfall informieren zu lassen.

Von der massiven Kürzung der Gelder für langfristige Vertretungslehrkräfte im Rahmen „Geld statt Stellen“ (das MT berichtete) ist das Petershäger Gymnasium in besonderer Weise betroffen. Schülervertretung und Schulpflegschaft wandten sich inzwischen schriftlich an Bezirks- und Landesregierung, um gegen diese und künftige Kürzungen zu protestieren.

Timo Schmidt, Antonia Göhler und Sarah Steinbock vertraten im Alten Amtsgericht die Position der Schülertvertretung des Gymnasiums Petershagen (Foto: privat).

So beherrschte auch im Alten Amtsgericht die Sorge um die Aufrechterhaltung der Unterrichtsversorgung am Gymnasium vor. Bürgermeisterin Schmitz-Neuland zeigte sich überrascht von den so plötzlich ausgesprochenen Kürzungen, „ein handwerklicher Fehler“. Sie gab den anwesenden Eltern, Schülern und Lehrern grundlegende Informationen über die Zusammenhänge von Stellenbedarf, Stellenbesetzung und Geld statt Stellen.

Schulleiter Reinhard Fritsch verdeutlichte die Auswirkungen der aktuellen Kürzungen: „25 Unterrichtsstunden müssen durch Mehrarbeit oder Unterrichtsausfall ausgeglichen werden“. Trotz aller Bemühungen der Schulleitung, den Schaden so gering wie möglich zu halten, sei darüber hinaus auch die Zusammenlegung von Lerngruppen unumgänglich gewesen.

Das Gymnasium Petershagen ist besonders getroffen, da sich seine Stellenbesetzung gemessen an dem nach Schülerzahlen berechneten Grundbedarf ohnehin im Unterhang befindet. Fritsch schränkte jedoch ein, dass die Schule auch in den Jahren zuvor mit Unterhang und Stundenkürzungen leben musste und dies erfolgreich getan habe.

Dieter Meier, Verbindungslehrer des Gymnasiums, Schülersprecherin Antonia Göhler und Schulpflegschaftsvorsitzende Katja Bulmahn brachten stellvertretend ihren Unmut zum Ausdruck und informierten über die erfolgreiche Postkarten- und E-Mail-Protestaktion von SV und Schulpflegschaft, die der Bezirksregierung Detmold gefüllte Server und Briefkästen bescherte.

Immerhin wird von der Bezirksregierung inzwischen in Aussicht gestellt, nicht besetzte Planstellen und ungenutzte Kapazitäten für Vertretungsunterricht schulformübergreifend zu verwenden. Dies könnte den Gymnasien im Kreis Minden- Lübbecke zu Gute kommen.

Doch die Skepsis bei Schülern und Eltern blieb. Sollte sich die Situation in diesem oder dem folgenden Schuljahr verschärfen, würde auch der Protest schärfere Formen annehmen, so die Meinung. „Denn“, so Katja Bulmahn, „wer an Bildung spart, weiß nicht, wie teuer Dummheit ist“.