Friedrich Schepsmeier löst Reinhard Fritsch im Amt ab

Der neue Schulleiter des Gymnasiums, Friedrich Schepsmeier, und seine Stellvertreterin Karin Fischer-Hildebrandt.

Petershagen. Nur drei Jahre lang nahm Reinhard! Fritsch die Aufgaben des Schulleiters wahr, dann trat er nach der Probezeit auf eigenen Wunsch von diesem Amt zurück. Bereits seit über einem Jahr wurde deshalb nach einem Nachfolger gesucht. Der einzige Kandidat war Friedrich Scheps-meier, der vor drei Jahren an die Schule nach Petershagen gekommen war. Seine Bewerbung um die Schulleiterstelle sorgte zunächst für einige Aufregung, da die CDU-Fraktion der Berufung nicht zustimmen wollte. Nach einigem hin und her wurde der einzige Bewerber aber doch einstimmig vom Rat der Stadt Petershagen für den neuen Posten empfohlen.

Seit dem 1. August ist Friedrich Schepsmeier nun im Amt. Zahlreiche Schüler des Gymnasiums kennen ihn bereits, da er sie in den letzten drei Jahren in den Fächern Mathematik oder Sozialwissenschaften unterrichtet hat. Für viele ist er jedoch noch ein „unbeschriebenes Blatt“. Was hat er bisher gemacht? Wie stellt er sich die Zukunft der größten Schule im Stadtgebiet von Petershagen vor? Wir haben nachgefragt.

Friedrich Schepsmeier lebt mit seiner Familie in Wehe, im Ortsteil Bari. Seine Frau hat eine Lehrerausbildung absolviert, arbeitet aber nur stundenweise als Musiklehrerin. Ihr Hauptaugenmerk richtete sich bisher auf die drei Kinder, die inzwischen 19, 17 und 12 Jahre alt sind. Dadurch hatte Friedrich Schepsmeier den Rücken frei für seine „berufliche und politische Karriere“. Der jetzt 54-jährige machte 1968 sein Abitur in Lübbecke und studierte dann die Fächer Mathematik und Sozialwissenschaften an der Universität in Bielefeld. Nach dem 1. Staatsexamen kam er zurück in die Heimat und absolvierte sein Referendariat in Espelkamp. Am dortigen Gymnasium blieb er insgesamt 17 Jahre. Dann wechselte er 1992 nach Lübbecke. Neben dem Beruf engagierte sich Friedrich Schepsmeier intensiv in der Kommunalpolitik. Noch heute ist er SPD-Kreisvorsitzender. 1995 trat er als Landtagskandidat seiner Partei im Wahlkampf an und bekam einen Sitz im Düsseldorfer Parlament. Dort blieb er eine Legislaturperiode und als er dann nicht wieder gewählt wurde, wechselte er auf eigenen Wunsch wieder an die Schule. Er wollte in seinen alten Beruf zurück, der ihm immer viel Freude gemacht hatte, und nicht in irgendeiner Amtsstube die Zeit „totschlagen“. Petershagen hatte er ausgewählt, weil er viel gutes über diese Schule gehört hatte und er sie außerdem gut von seinem Wohnort erreichen kann.

Während er den Kreis im Landtag vertreten hat, war er in verschiedenen Ausschüssen tätig. Er war Sprecher seiner Fraktion im Agrarausschuss, Mitglied im Ausschuss für Kinder, Jugend und Familie und im Schulausschuss. Hier bekam er vieles über die Lage der Bildung im Land mit und er weiß auch, wo viele Probleme liegen, die man zum Teil auch im näheren Umfeld lösen könnte. Für Friedrich Schepsmeier ist seine Landtagskarriere abgeschlossen. Er wird weder noch einmal für den Landtag kandidieren noch für die Position des Landrates. Er will allerdings weiterhin die ehrenamtliche Kreispolitik als Parteivorsitzender wahrnehmen.

„Ich weiß, dass der Beruf eines Schulleiters auch negative Aspekte beinhaltet. Das ist mir wohl bewusst, aber ich sehe die neue Aufgabe als eine Herausforderung und möchte hier Akzente setzen. Ich weiß, dass man Gefahr läuft, von tausend Details aufgefressen oder zwischen den Fronten zerrieben zu werden. Wenn einem das aber klar ist, muss man diesen Gefahren entgegen wirken und dass geht am besten, wenn man auch andere verantwortlich arbeiten lässt.“, erklärte der neue Schulleiter.

Denn eins hat er bei seiner politischen Arbeit gelernt: Man kann nichts alleine entscheiden, man muss Kompromisse suchen und man kann nicht immer alle hinter sich bringen. Sein Ziel wird es sein, den berechtigten guten Ruf der Schule zu erhalten und vielleicht noch weiter auszubauen. Für Schepsmeier geht dies nur, wenn die Abschlüsse an der Schule auch etwas wert sind. Um dies zu erhalten, muss ein qualifizierter Unterricht in einem positiven Klima durchgeführt werden. Einige Wege dahin sind die durchdachte Nutzung der neuen Medien, Lehrerfortbildungen, differenzierte Lernangebote, gezielte Hilfen bei Lerndefiziten und die besondere Förderung von herausragenden Begabungen. Für den neuen Schulleiter spielen dabei die Rahmenbedingungen, die vom Land vorgegeben werden, keine große Rolle: „Durch meine Tätigkeit im Schulausschuss weiß ich, dass fast alles genehmigt wird, wenn es gut begründet wird!“ Deshalb kann man seiner Meinung nach auch vieles individuell an der Schule regeln. Allerdings wünschte er sich einige Stunden mehr für die gezielte Förderung. Deshalb hält er die Einsparungen im Bildungswesen keinesfalls für gut, auch wenn sie von „seiner“ Partei durchgeführt werden. Außerdem kann er sich mit der Erhöhung der Arbeitszeiten für Lehrer nicht abfinden. Aus seiner Sicht sind die Kollegen mit der Arbeitsbelastung genug gefordert: „Wenn wir als Schule Erfolg haben wollen, müssen wir gut sein. Und das geht nur, wenn nicht eine ständige Überlastung vorliegt.“

Friedrich Schepsmeier tritt für eine selbst ständige Schule ein. Für ihn stehen die Schulen unter dem ständigen Druck sich zu erneuern und dabei behindern ständige und langsame Dienstwege. Allerdings muss das Kollegium mit ziehen.

Der neue Schulleiter sieht ein Problem der Schule in dem „gelegentlichen Mangel“ an Begeisterung bei den Schülern: „Die Schüler lassen sich für die Inhalte der einzelnen Fächer nur noch selten begeistern. Sie lernen für gute Noten und nicht weil sie begeistert von dem Stoff sind. Deshalb sind die Inhalte nach der Arbeit oder der Klausur meistens schnell wieder vergessen. Ich würde mich freuen, wenn wir den Schülern wieder mehr Freude an den Naturwissenschaften vermitteln und ihnen die Neugier erhalten könnten, die sie in den fünften und sechsten Klassen noch haben.“

Um dies zu erreichen, müsse der Lehrer -trotz der enormen Reize von außen- den Unterrichtsgegenstand interessant machen. Aber genauso wichtig sei es, dass das Schulklima stimme. Friedrich Schepsmeier hat zwei Maxime, die die Schularbeit bestimmen: l. Leistung und Spaß sparen sich nicht aus, 2. Leistung und eine hohe Zahl von Abiturienten sind ebenfalls kein Widerspruch. Deshalb hat er auch kein Problem damit, Leistung einzufordern. Was ihm an der Schule aufgefallen ist, sind die wenigen Realschulabsolventen, die zum Gymnasium wechseln: „Wir müssen für die Realschüler attraktiver werden. Vielleicht könnte man das mit der Einführung einer weiteren Sprache, wie z.B. Spanisch, die zur Auswahl stände, erreichen!“ Großen Wert legt der Schulleiter auf den guten Kontakt zu den Schulen, den Eltern und den Schülern im niedersächsischen Raum. Auch um die Schüler aus diesem Bereich nicht zu verlieren, setzt er auf einen guten Ruf, der nur erhalten bleibt, wenn auch gute Arbeit geleistete werde.

Für Schepsmeier waren die letzten drei Jahre an der Schule wichtig, da er sich wieder in den Schulalltag einarbeiten, und weil er das Kollegium kennenlernen konnte: „Mit den Kollegen kann man hier arbeiten. Sie und die Schüler sind in Ordnung. Auch die Eltern sind sehr engagiert!“ Er ist nicht mit den Gewerkschaften einer Meinung, wenn sie zum Boykott der Klassenfahrten aufrufen. Klassenfahrten gehören für ihn zur Schule „Nur hier lernen sich alle mal etwas anders kennen. Dies sollte sich kein Kollege entgehen lassen. Und hinter dem allerletzten Paragraphen sollte man nicht hinterher spüren.“

Friedrich Schepsmeier erwartet die Einführung des Abiturs nach zwölf Jahren. Deshalb müssten auf Dauer die Nachmittage stärker genutzt werden. Die Arbeitsgemeinschaften und Differenzierungen werden dann verstärkt hier platziert. Für die freie Zeit zwischendurch werden gegenwärtig Selbstarbeitsräume eingerichtet.

Friedrich Schepsmeier blickt sehr zuversichtlich in die Zukunft. Bereits vor den Ferien hat er mit allen Kollegen persönlich gesprochen, neue Zuständigkeiten bekanntgegeben und für Teamarbeit geworben. Es galt bereits viele Entscheidungen zu treffen, da fünf Kollegen die Schule verlassen haben und ihre Aufgaben neu verteilt werden müssten. Schepsmeier hofft auf die Zusammenarbeit mit den Kollegen und sieht die Schulaufsicht als Beratungsstelle, die aber nicht ständig befragt werden muss. Er will seine Spielräume nutzen.