Stelldichein der gestrandeten Existenzen

Logo-MTvom 21.02.2005


Theater AG des Gymnasiums inszeniert mutig und phantasievoll „Die Nacht des Leguan“ von Tennessee Williams

Achtung die Deutschen kommen: lärmend und alle Klischees erfüllend Foto: privat

Petershagen (mt/GB). Die Theater AG des Gymnasiums Petershagen präasetnierte mit „Die Nacht des Leguan“ das letzte große Drama des amerikanischen Autors Tennessee Williams.

Nicht um vordergründige Action, sondern um hintergründige Dramatik geht es in diesem Stück. Eindrucksvoll gelang es den jungen Akteuren die Schicksale am Leben gescheiterter Menschen darzustellen.

In dem heruntergekommenen Hotel Costa Verde im mexikanischen Regenwald treffen etliche gestrandete Existenzen für einen Tag und eine Nacht aufeinander.

Ein Priester, der junge Mädchen verführt, eine lebenslustige Witwe, die einen Ersatz für ihren verstorbenen Gatten sucht, eine jungfräuliche Globetrotterin und ihr Großvater, der für ein Trinkgeld Lyrik rezitiert. Gäste dieses Hotels sind auch eine „typisch“ deutsche Familie (Patrick Zander, Corinna Rischmüller, Inga Hagemeier, Jonas Stremming) und eine amerikanische Reisegruppe mit Schülerinnen eines Baptistencolleges (herrlich zickig Katja Franzmeier als männerverachtende Gouvernante).

Der ehemalige Priester Lawrence „Larry“ Shannon, der wegen Verführung einer Minderjährigen aus der Kirche verstoßen wurde und jetzt als Leiter dieser Reisegruppe im Hotel ankommt, steht im Mittelpunkt. Philipp Hahn stellt sehr überzeugend diesen von seinen Gespenstern gequälten, verzweifelten Menschen dar, der im Verlauf des Stückes einen Nervenzusammenbruch erleidet und nun in der Hängematte gefesselt gegen sich und seine Dämonen kämpft.

Darsteller zeigten Spielfreude

Die zynisch-lebenslustige Maxine Faulk, die Leiterin des Hotels, toll gespielt von Johanna Meyer, bedrängt Shannon und will ihn bei sich behalten. In dieser Nacht macht Shannon einen Wandlungsprozess durch. Im Gespräch mit der warmherzigen, unerschrockenen Hannah (beeindruckend gespielt von Miriam Sander) lernt er seine Ängste zu überwinden.

Shannon befreit den unter der Veranda angeketteten Leguan (Marvin Schulze),den die Hotelboys (Philipp Braselmann, Lion Bischoff) zum Verzehr gefangen haben.

Am Abend der Premiere wurden die 22 Schauspieler von den acht Bühnentechnikern, die auch für Bau und Gestaltung des gelungenen Bühnenbildes zuständig waren, von sechs Maskenbildnerinnen und zwei Souffleusen unterstützt.

Heute und Freitag noch Aufführungen

Skurrile Charaktere wie den 97-jährigen Großvater „Nonno“ (Markus Klingsiek) zu spielen und sich einer anzüglichen Sprache bedienen zu können, dieses kam der Spielfreude der Schaupieler sehr entgegen. Ihr Dank – und auch der des begeisterten Publikums – galt am Ende der fast dreistündigen Inszenierung den Regisseuren Rainer Hoock und Kristina Voss, die dieses Wagnis und diese Herausforderung mit ihnen erfolgreich eingegangen sind. Zwei Aufführungen werden heute, 21. Februar, und am Freitag, 25. Februar, jeweils ab 19.30 Uhr im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums folgen. Karten sind im Sekretariat der Schule oder an der Abendkasse erhältlich.

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