Die Gemeinschaft steht im Vordergrund

Logo-MTvom 19.11.2005


Kontaktfreudige Austauschschüler bleiben für ein Jahr in Petershagen und fühlen sich in ihrer neuen Umgebung „pudelwohl“

Von Patrik Rachner

Petershagen (rac). Seit Anfang des Schuljahrs leben Bibbi, Mackenzie, Adam und Kyle in ihren Gastfamilien. An die Umgebung haben sich die Austauschschüler aus Dänemark, der Slowakei und den USA schnell gewöhnt.

Die Integration in ihren Gastfamilien war von sprachlicher Seite aus kein Problem, denn eines ist klar: Deutsch sprechen allesamt schon seit mehreren Jahren und das nahezu perfekt.

Lehrer Wolfgang Battermann (I.) ist von den diesjährigen Austauschschülern und Gastschwestern begeistert: Bei Adam Väs, Mackenzie Barrow, Mona Böttcher, Kyle Koch (vordere Reihe von links), Bibbi Kiemmensen, Anna-Lena Hildebrand, Henrike Traue und Tine Dammeier (hintere Reihe von links) wird der Zusammenhalt groß geschrieben. Foto: Patrik Rachner

Die 16-Jährige Bibbi Klemmensen aus Vejle in Dänemark ist eine „Pferdenärrin“. Bei ihrer Bewerbung hatte sie das angegeben und Glück gehabt. Ihre Gastfamilie bietet ihr die Möglichkeit dieses Hobby intensiv auszuleben. Aber nicht nur der Pferdesport reizt sie: Klemmensen ist auch eine ausgezeichnete Fußballerin. In Kürze wird sie an Meisterschaftsspielen ihres Teams teilnehmen.

Von den Menschen in Petershagen zeigt sich die Dänin begeistert: „Die Leute gefallen mir besser als in Dänemark. Man ist hier viel offener“. Kiemmensen hat Dank ihrer Gastschwester Mona Böttcher keine Probleme sich einzufügen. „Bibbi ist sofort mit den anderen aus unserer Clique gut klargekommen“, betont die 15-Jährige. Und Bibbi ist froh, „mit offenen Armen“ empfangen worden zu sein.

Auch der US-Amerikaner Kyle Koch (18) aus der Nähe von Minneapolis (Minnesota) fühlt sich in seiner Gastfamilie wohl. „Alle sind nett, hilfsbereit und nicht so reserviert“, stellt Kyle zufrieden fest. Kurios findet er einzig die sprachliche Umgangsform: „Das Siezen ist ungewohnt und schwierig. Mit den Gasteltern ist man per Du und in der Schule müssen die Lehrer gesiezt werden“. Für typisch Deutsch hält Koch die Ordnung und Gründlichkeit. „Auch Regeln sind besonders wichtig.“

Seine Gastschwester Anna-Lena Hildebrand (15) rindet es spannend, durch ihn die Hintergründe von „unterschiedlichen Traditionen, wie Halloween oder Thanksgiving“ zu erfahren. Kyle, der zudem deutsche Vor-

fahren hat – sein Ur-Großvater Paul Koch stammt aus der Römerstadt Trier – möchte so viel wie möglich von Deutschland und den Nachbarländern kennen lernen.

Auffallendes Umweltbewusstsein

Der aus Bratislava stammende Slowake Adam Väs hat genauso wie seine Gastschwester Henrike Traue (18) bereits Auslandserfahrungen sammeln können. Beide haben ein Jahr lang in den USA gelebt und die High School besucht. Integrationsschwierigkeiten gibt es von seiner Seite aus keine.

„Das Umweltbewusstsein der Menschen hier ist auffallend“, sagt Väs beindruckt. Ein persönliches Highlight kann der sportbegeisterte Adam in Deutschland feiern: Sein 18. Geburtstag wird im April nächsten Jahres steigen. Vielleicht wird dann seine ebenfalls in Deutschland weilende Zwillingsschwester zu Besuch kommen. Durch den Aufenthalt der Austauschschüler „sitzen wir oft zusammen und haben eine Menge Spaß“, berichtet Henrike Traue.

Die 18-Jährige Amerikanerin Mackenzie Barrow aus Charlotte (North Carolina) ist „überrascht“, dass „so viele Schüler aus Petershagen bereits in den

USA waren“. „Die Jugendlichen wissen viel von unserer Kultur“, meint Barrow erstaunt. Barrow, die in den USA eine deutsche Grundschule besucht hat und bereits seit zwölf Jahren Deutsch spricht, freut sich besonders auf das Weihnachtsfest in Deutschland: „Ich habe schon viel Gutes gehört. Die Weihnachstmärkte müssen schön sein“.

Wie in allen Gastfamilien stehen auch Tagesausflüge auf dem Programm. Denkmäler, Schlösser & Co erzählen interessante Geschichten über die Region. Auch Barrows Gastschwester Tine Dammeier (16) mag das: „Die Denkmäler lassen sich anschauen, ohne dass einem langweilig wird. Man will schließlich die eigene Kultur weitergeben“.

Wolfgang Battermann, der regionale Koordinator der internationalen Schüleraustausch-Organisation ICX und Lehrer am Gymnasium Petershagen, ist von den Austauschschülern begeistert. „In der Regel ist immer ein Problemfall dabei. Manche Gastschüler erleiden einen Kulturschock oder fühlen sich in ihren Gastfamilien nicht wohl und bekommen Heimweh“, schildert er seine Erfahrungen.

Die vier Austauschschüler sind allesamt integriert und haben bereits viele Freundschaften geknüpft. Auch durch die Abende in den Gastfamilien entwickelt sich ein „toller Gemeinschaftssinn“, so Battermann. Bis zum Schulabschluss Juni 2006 werden die vier ihren Erfahrungshorizont maßgeblich erweitert haben und auf ihrem weiteren Lebensweg davon profitieren können.

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