„Böse Mädchen“ erobern die Schulbühne

Logo-MTvom 10.07.2006

 

Von Mädchen, Jungen und jeder Menge Stress / Musicalpremiere am Gymnasium Petershagen / Noch zwei Vorstellungen

„Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse Mädchen kommen überall hin“. So der Titel eines Bestsellers. Doch ist das wirklich so? Und wollen Mädchen wirklich böse sein? Mit ihrem Musical „Böse Mädchen“ brachten die Schulchöre des Gymnasiums das Thema auf die Bühne und zeigten, was Mädchen wirklich wollen.

Von Christoph Andreas Marx

Das Musical „Böse Mädchen“, aufgeführt von den Chören des Gymnasiums Petershagen, zeigt, was Mädchen wirklich wollen. (Foto: Matthias Fabritz)

Nein, böse waren die Mädchen (und Jungen) nicht, die am Donnerstagabend im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums die Bühne eroberten. Eher klug und selbstbewusst, und auch souverän genug, sich gleich selbst mit auf die Schippe zu nehmen. Sind es doch ihre ureigenen Wünsche und Träume, Ängste und Sorgen, die im Mittelpunkt der Musicalhandlung stehen.

Den Rahmen bildet ein gut bekanntes Fernsehszenario. In der Talkshow „Mona Lisa“ hat Moderatorin Lila (Hannah Linnemann) die schlagfertige Psychologin Ute (Janina Stengel) zu Gast, die ihre vielversprechende Patientin Blue (Mareijke Bühring) mitgebracht hat. Gemeinsam sprechen sie über Blue, deren Erfahrungen mit Bulimie, Schokoladensucht, Schönheitswahn, Liebeskummer und die wundersame Heilung durch Psychologin Ute.

Die Studiosituation wird im-mer wieder unterbrochen von lockeren, mal kürzeren, mal längeren Spielszenen auf der Bühne, in denen, unterstützt von mitreißender Musik, Schlüsselereignisse aus dem Leben der Patientin Blue dargestellt werden: Blue leidet. Sie empfindet sich als zu wenig attraktiv.

Sie macht sich Gedanken über all das Elend dieser Welt. Sie wird von ihrem Freund verlassen. Und es fehlt ihr an Selbstvertrauen, all dies zu verkraften. Kurz: Blue gerät in eine Krise, macht sich selbst dafür verantwortlich, wird haltlos und findet doch zu sich selbst zurück.

Ein Szenario, wie gemacht für die Darsteller der Schulchöre, die ihr ganzes Können unter Beweis stellen: so Katja Franzmeier als „Ugly woman“, die im Park recht seltsame Strategien der Partnerfindung entwickelt, das kleine „Trudchen“ (Hannah Detering), das zum Befrei-ungsschlag gegen uneinsichtige Eltern ansetzt, sowie Ela (Sarah Young), die sich bei der Fahrradreparatur trotz diverser Volkshochschulkurse doch lieber auf ihre weiblichen Reize verlässt.

Da können die „Blues-Omas“ (mit Maren Hasselbusch, Natalie Pearce, Hanna Young) nur lachen. Sie haben die Strategien der Herren der Schöpfung bereits vor Jahren durchschaut.

Gelungen auch die vielen kleineren Rollenparts, wie die „Frauen-Kampfsportgruppe“ (mit Laura Schäfer), der „Mai-den-Rap“ (mit Madita Göb, Birte Hölscher, Annika Lohaus und Sarah Przybylski), sowie die „Sekretärinnen-Trias“ (Hannah Detering, Christina Grünwald und Marleen Schmidt). Auch der Teufel (Marvin Schulze) ist im Stück mit von der Partie. Und schließlich sind da die „großen, starken Jungs“ (Marcel Fehring und Lars Weßling), die keine Hemmungen haben, sich selbst zum „Affen“ zu machen, viele Schläge und Prügel einstecken und den bösen Mädchen Paroli bieten.

Dann wird der Zuschauer ins Studio zurückgeholt. Moderatorin Lila und Psychologin Ute versuchen ein Resümee: Ist Blue geheilt? – Nur soviel: Der Schluss ist überraschend.

Eine runde und mitreißende Show

Unter der Gesamtleitung von Uwe Jacobsen gelingt den Chören des Gymnasiums unterstützt von umsichtigen Bühnentechnikern eine in sich runde, mitreißende Show. Da gibt es keine Längen, die rasanten Wechsel auf der Bühne klappen wie am Schnürchen und die schauspielerische wie gesangliche Leistung der höchst engagierten Schüler überzeugt durchweg.

Böse Mädchen? Nein, gute Darstellerinnen (und Darsteller) und ein gutes Musical. Noch zweimal kann man das Stück im Gymnasium Petershagen erleben, am heutigen Samstag um 19.30 Uhr und Sonntag um 16 Uhr. An der Kasse können noch Karten für die jeweiligen Vorstellungen erworben werden.

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