Geschichte ohne Titel, weil die Autorin keinen wusste

Logo-MTvom 11.02.2008

 

Zu Besuch in der „Il Fiasco“-Redaktion am Gymnasium Petershagen

In zehn Jahren hat sich das Erscheinungsbild der Schülerzeitung oft verändert: Layouter Jan Sebastian („Janse“) Kasper mit der ersten Ausgabe (links) und einem aktuellen Exemplar.

Von Anja Peper

Petershagen (mt). „Geschichte ohne Titel, weil die Autorin keinen wusste“ – so eine Überschrift ist in der deutschen Presselandschaft eigentlich nicht erlaubt. Da würden wohl die meisten Chefredakteure meckern. Aber die Chefin der Schülerzeitung „Il Fiasco“ drückt schon mal ein Auge zu.

Und so erschien die „Geschichte ohne Titel, weil die Autorin keinen wusste“ in der April-Ausgabe 2007. Zugegeben: Es wäre auch wirklich schwer gewesen, für diese Story eine passende Überschrift zu finden, denn sie handelt von einem Spaziergang im dunklen Wald, einem hellen Licht, von einer fliegenden Fee, einem verschwundenen Euro und schließlich von der Polizei. Das Beispiel zeigt: Das Themenspektrum von „Il Fiasco“ ist breit. Jetzt im Februar wird die Schülerzeitung am Gymnasium Petershagen zehn Jahre alt. Die erste Ausgabe erschien 1998 und war damals noch schwarz-weiß. Seit April erscheint die Zeitschrift in Farbe. Sie kostet 50 Cent.

Wie heißt die neue Austauschschülerin aus den USA? Lebt der Punk noch? Und welche interessanten Projekte laufen an unserer Schule? – Auf all’ diese Fragen hat die „Il Fiasco“-Redaktion eine Antwort. Auch philosophische Essays finden sich wieder, zum Beispiel zum Thema „Armut“ oder „Tut Glück dem Menschen gut?“. Mit so komplexen Themen beschäftigen sich meist Oberstufenschüler. Die Schülerinnen aus der fünften Klasse interessieren sich eher für Tiergeschichten. So kommt eine interessante thematische Bandbreite zustande. „Unser Top-Thema ist zurzeit die geplante Mensa“, erzählt die Chefredakteurin Romina Kunz (16), Jahrgangsstufe 11. Denn rund um das Thema Essen an der Schule gab es schon jede Menge Diskussionen, vor allem zur Frage, wo genau die Mensa stehen soll. Schüler, Lehrer, Eltern, Politiker – alle diskutieren munter mit, zwischendurch kursierten auch Unterschriftenlisten an der Schule. Im Haushalt der Stadt sind schon 400 000 Euro für den Bau eingeplant, vermutlich berät der Stadtrat im April das nächste Mal darüber.

Es gibt aber auch Themen an der Schule, über die Schülerzeitung nicht berichten darf, zum Beispiel über umstrittene Lehrer. „Lehrerschelte oder andere Beleidigungen kommen im Heft nicht vor“, stellt die Betreuungslehrerin Maren Pferdmenges klar. Sie liest sich alle Texte genau durch, bevor sie veröffentlicht werden. Denn wenn es wirklich mal Ärger geben sollte, wäre sie für für den Inhalt verantwortlich.

Insgesamt läuft hier vieles wie bei anderen Zeitungen auch: Anzeigeneinbrüche machten auch der Schülerzeitung zu schaffen. Die Mitarbeiter geben oft ihre Texte auf den letzten Drücker ab, so dass Romina drängeln muss. Die letzte Instanz vor dem Druck ist der Layouter, Jan Sebastian Kasper (18), kurz „Janse“. Er sorgt dafür, dass das Geschriebene auch gut aussieht. Manchmal bastelt er dafür bis in die Nacht an der Gestaltung herum: „Einmal war es 3.30 Uhr.“ Zum Glück kann er das Layout von Zuhause aus machen.

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