Ein Protestbrief für die Ministerin

vom 17.06.2008

 

Schüler und Lehrer des Gymnasiums Petershagen wollen keine Kopfnoten auf Zeugnissen

Die Kopfnoten trieben alle Schüler des Gymnasiums auf den Schulhof. Die Schüler-Verwaltung hatte zu einer Protestaktion gerufen, in der ein Brief an die Schulministerin mit dem Schulleiter besprochen und abgeschickt wurde. MT-Foto: Uwe Vinke

Von Uwe Vinke

Petershagen (mt). „Kopfnoten sind K(r)opfnoten“ brachten es Schüler mit ihren bemalten T-Shirts auf den Punkt. Für sie sind die Kopfnoten in den Zeugnissen so überflüssig, wie ein Kropf.

Ihre Ablehnung zu den Kopfnoten machten alle Schüler des Gymnasiums gestern bei einer Protestaktion auf dem Schulhof deutlich. Die Schülerverwaltung (SV) hatte ein einstündiges Programm vorbereitet, zu dem auch Spielszenen gehörten.

Verantwortlich für den Ablauf waren Isabell Kemper, Nicolas Strunz, Finn Mohr und Lukas Risch. „Wir haben alle Klassen aus den Klassenräumen abgeholt“, erklärte Lukas Risch den Andrang auf dem Schulhof. Nicolas Strunz erklärte der Menge vom Dach der ehemaligen Raucherecke derweil den Ablauf.

Finn Mohr zeigte Schulleiter Friedrich Schepsmeier die Menge und zog sich dann mit ihm zur Besprechung eines Protestbriefes an die Ministerin zurück. „Den Brief hatten wir schon vorher formuliert“, erklärte Lukas Risch.

Gefordert wird im Brief, die Kopfnoten abzuschaffen, oder wenigstens „faire Benotungsmaßstäbe“ zu formulieren. Die Lehrer seien „hoffnungslos überfordert“ und könnten den „individuellen Charakteren nicht gerecht werden“.

Nach den Beratungen mit der SV stimmte Schulleiter Schepsmeier den Forderungen zu: „Ich bin für die generelle Abschaffung der Kopfnoten. Besser ist eine Bewertung des Schülers auf dem Zeugnis.“

Laut Schepsmeier gibt es keine Objektivität bei der Kopfnotenvergabe und sind Lehrer nicht für die Einschätzung von Schüler-Charakteren zuständig. Da das Gesetz die Kopfnoten aber nun einmal fordere, würden die Lehrer sie „fair und zugunsten der Schüler“ vergeben.

Anschließend bot die SV in verschiedenen Spielszenen Einblicke in die Kopfnotenvergabe. Da wurde etwa in einer Lehrerkonferenz einfach um die Noten gewürfelt. Zudem wurde auf die Beschwerdemöglichkeit gegen die Kopfnote hingewiesen.