„Starkes Stück Gymnasium Petershagen“

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vom 18.01.2010

 

Vor 25 Jahren gründete sich die Plattdeutsch-AG, aus der die „Quesenköppe“ hervorgingen / Schwieriger Anfang

MIC

Die „Junioren-Quesenköppe“ begeisterten das Publikum mit dem Programm „Minsken giwt dat!“ Fotos: Ulrich Westermann

Von Ulrich Westermann

Petershagen (Wes). Eine gelungene Premiere im Jubiläumsjahr feierten sieben Schülerinnen und Schüler der Plattdeutsch-Arbeitsgemeinschaft des Petershäger Gymnasiums. Sie präsentierten das Kabarettprogramm „Minsken giwt dat!“

Von der ersten Minute an bewiesen die „Junior-Quesenköppe“ der Jahrgangsstufe 10 bis 13, dass die plattdeutsche Mundart besonders gut geeignet ist, mit Humor und Ironie menschliche Schwächen, alltägliche Unzulänglichkeiten und Auswüchse des Zeitgeistes aufs Korn zu nehmen.

Der Nostalgie wegen fand das Programm im Altbau des Petershäger Gymnasiums, Raum 34, statt. Dort stand 1993 die erste Aufführung der Quesenköppe an. Die Gruppe ist aus der Plattdeutsch-AG hervorgegangen, die Lehrer Otto Kindermann vor 25 Jahren gegründet hatte.

Das Publikum im voll besetzten Aufführungsort war begeistert und belohnte die Sketche, Einzelvorträge und Dialoge der „Junior-Quesenköppe“ mit Szenenbeifall und langem Schlussapplaus. Das Programm gestalteten Franziska Hormann, Imke Jänisch, Marleen Vollriede, Judith Niemeier, Joana Windhorst, Sven Dammeier und Justus Heuer.

Schulleiter Friedrich Schepsmeier machte deutlich, dass nicht drittklassige Witze auf Plattdeutsch übersetzt würden. Hier stecke wirklich Geist dahinter. „Danke für 25 Jahre Plattdeutsch-Arbeitsgemeinschaft und die wunderbaren Darbietungen der Quesenköppe. Das ist ein starkes Stück Gymnasium Petershagen“, freute sich Schepsmeier.

Otto Kindermann ging auf das Jubiläumsprogramm im Jahr 2010 ein. Den Anfang machen die „Junior-Quesenköppe“. Vom 5. bis 20. März sind dann die „alten Hasen“ mit neun Aufführungen in der Weserscheune in Buchholz an der Reihe. Weitere Darbietungen folgen im Herbst.

Alles begann mit einer Umfrage

Im Rückblick erinnerte er an die Gründung der Plattdeutsch-AG im Jahr 1985. Im Verlauf einer Projektwoche habe eine Klasse eine Umfrage zum Thema „Wie viele Schülerinnen und Schüler können noch Plattdeutsch sprechen?“ gemacht. „2000 Antworten wurden ausgewertet. Das Ergebnis waren 5,8 Prozent der befragten Jungen und Mädchen, die sich noch mit der plattdeutschen Sprache auskannten“, blickte Kindermann zurück.

Daraufhin entstand im Gymnasium eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel, plattdeutsche Texte zu lesen und Gedichte auswendig zu lernen. Daraus entwickelte sich eine Eigendynamik. Nach einigen Sketchen entstand die Idee zum Programm „Talk up Platt“. Kindermann: „Wir haben im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums ein Sofa auf die Bühne gestellt und Interviews in plattdeutscher Sprache geführt, die mit Musik und Sketchen umrahmt wurden. Heringsfängerkapitäne waren bei uns ebenso zu Gast wie ein Polizeibeamter und ein Unternehmer.“

Da man 1993 kein geeignetes Stück in plattdeutscher Sprache gefunden habe, sei die Idee entstanden, ein eigenes Konzept zu entwickeln und die Texte selbst zu schreiben. „Das war die Geburtsstunde der Quesenköppe. Seitdem haben wir elf verschiedene Programme mit 110 Sketchen und Solodarbietungen präsentiert. Fast alle stammen aus eigener Feder, nur einige haben wir von Loriot übernommen.“

Die Anfangszeit war schwierig. Einmal kamen zu einer Aufführung nur sechs Besucher. Da drückte der Gastwirt den Quesenköppen 50 Mark in die Hand und verzichtete auf die Aufführung.

Verwicklungen in der Nachbarschaft

Das Jubiläumsprogramm eröffneten die „Junior-Quesenköppe“ mit dem Stück „Is dei Kunde nich König?“ Dabei ging es um die notorische Nörgelei eines Ehepaares bei seinem Besuch in einem Edelrestaurant. Weitere Sketche handelten von den Schwierigkeiten, das richtige Geburtstagsgeschenk zu finden und von Verwicklungen in der Nachbarschaft. Beifall gab es auch für die wenig ergiebigen Gespräche in einem Wartezimmer („Spräkstünne“), den Auftritt eines „Partylöwen“ („Bätere Kreise“) und das Werben eines verliebten, nicht mehr ganz so frischen Junggesellen um eine attraktive Gastwirtin („Wie fange ik dat bloß an?“). In dem Sketch „Mama ist jo för Reinlichkeit“ wurden die Bemühungen, die Wohnung sauber zu halten, auf die Spitze getrieben. Nachdem die Toilette sauber war, wurde der Schlüssel versteckt.

Otto Kindermann führte durch das Programm.

Einige der März-Aufführungen in Buchholz sind bereits ausverkauft. Eintrittskarten gibt es nur nach telefonischer Vorbestellung bei Otto Kindermann.

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