Was wurde aus den Gewinnern von 2008?

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vom 08.05.2012

 

MTSerie: Was bringt der Gründerpreis für Schüler? – Bundessieger aus Petershagen blicken zurück

Damals Schüler, heute Studenten: das Gewinner-Team des Deutschen Gründerpreises für Schüler 2008 Annika Bühring (von links), Julian Schröder, Vanessa Daake, Marisa Stahlhut, Judith Niemeier und Moritz Knoop aus Petershagen. Foto (Archiv): pr

Von Nadine Conti

Minden/Petershagen (nec). Ein implantierter Mikrochip, der bei Diabetikern den Blutzuckerspiegel misst und ans Handy weitermeldet: Das war die Geschäftsidee mit der das Team „Education Electronics“ vom Gymnasium Petershagen 2008 den Deutschen Gründerpreis für Schüler gewonnen hatte. Und auch vier Jahre später sind sich die Sieger von damals sicher: Der Wettbewerb hat sich gelohnt.

Natürlich gibt es da diesen Moment, den sie so schnell nicht vergessen werden. Wie sie da sitzen, sich gegenseitig die Hände zerdrücken und der Moderator die Namen der Siegerteams verliest. Bloß nicht zehnter werden, haben sie anfangs gesagt. Dann sickert die Erkenntnis durch, dass sie unter den ersten Fünf sind. „Juchuh, wir fahren ins Future Camp“, denken sie. Und dann landen sie tatsächlich auf dem ersten Platz. „Das war schon toll“, meint Judith Niemeier.

„Ja, klar“, sagt Moritz Knoop, aber die Momente, die ihm im Gedächtnis hängen geblieben seien, seien noch ganz andere. Die unzähligen Nachmittage vor dem Computer etwa oder auf dem Balkon, IHK-Broschüren durchblätternd und über die richtige Rechtsform für das Unternehmen nachgrübelnd. „Nachmittage?“, wirft Julian Schröder ein, „Nächte waren das!“ „Ja, ich wusste vorher auch nicht, dass man so lange telefonieren kann“, ergänzt Marisa Stahlhut lachend.

Auch wenn sie heute alle getrennte Wege gehen und an verschiedenen Orten studieren: Wie sehr dieses halbe Jahr Schufterei für den Gründerpreis die zwei Jungen und vier Mädchen zusammengeschweißt hat, ist den sechs immer noch anzumerken.

Und mit der Siegerehrung in Hamburg war die Geschichte ja auch keineswegs vorbei, erzählen sie. Eine zweite Siegerehrung gibt es in Berlin, wo sie beim Deutschen Gründerpreis für „echte“ Unternehmen auf der Bühne stehen – und später beim Empfang mit Promi-Gast Henry Maske plaudern dürfen. „Keine Ahnung, was der da eigentlich machte“, erzählt Moritz Knoop, „aber er war am Thema Diabetes interessiert und hat uns ein paar Fragen gestellt.“ Und dann waren da noch die intensiven Tage im Future Camp, zu dem die fünf besten Schüler-Teams fahren durften. Wo Unternehmensberater von Porsche Consulting Vorträge hielten, leitende Redakteure des Stern eine Redaktionskonferenz simulierten, im Persönlichkeits-Coaching die eigenen Stärken und Schwächen beleuchtet wurden.

„Mit mehr Rückgrat aus dem Wettbewerb raus“

Und ein halbes Dutzend Termine, mit denen das Team „Education Electronics“ die gebotenen Kontakte auszuschöpfen versuchte. „Das haben wir unserem Coach Jana Kirchner und unserem Unternehmerpaten Friedrich Schröder zu verdanken“, erzählt Moritz Knoop. „Die haben uns dazu gebracht, dass auch wirklich zu nutzen.“ Also besuchten die Schüler das Bundeswirtschaftsministerium, den Bundestag, Porsche, das ZDF.

„Eigentlich war die elfte Klasse zu früh, hätten wir später am Wettbewerb teilgenommen, hätten wir die Kontakte sicherlich noch optimaler nutzen können“, meint Knoop, der heute Medizin studiert. „Aber wenn man zwei Jahre später aus der Schule kommt, ist es natürlich ein bisschen spät, noch mal für ein Praktikum oder Ähnliches anzuklopfen.“

Trotzdem: Sich so intensiv, so zielstrebig mit einer Materie auseinanderzusetzen, dass ist etwas, was Schule einem wohl nur schwer beibringen kann – und davon profitieren sie immer noch, da sind sich die sechs einig. „So lernt man nur, wenn man es freiwillig macht – und wenn Abgabetermine drohen“, meint Julian Schröder. Das würde man in der Schule nie simulieren können – schon weil sich da kaum jemand die Nächte um die Ohren haut, um eine Aufgabe fertigzubekommen. „Da heißt es doch eher: Na ja, dann habe ich’s halt nicht“, meint der Student achselzuckend.

Auch die Teamarbeit, mit all den Höhen und Tiefen, sei eben was anderes als eine normale Gruppenarbeit in der Schule, erklärt Marisa Stahlhut. Und Tiefpunkte gab es durchaus zu bewältigen: Als dem Team wegen eines banalen Fehlers beim Hochladen von Fotos und Dokumenten gleich 25 Punkte abgezogen wurden – und sie deshalb im Bundesranking zwischenzeitlich dramatisch abrutschten. Die Aufregung darüber, die tausend kleinen Zankereien – darüber lachen sie heute. Geblieben sind jedenfalls eine andere Arbeitshaltung und ein gestiegenes Selbstvertrauen. Oder wie es Annika Bühring für sich zusammenfasst: „Ich bin auf jeden Fall mit mehr Rückgrat aus diesem Wettbewerb rausgegangen als rein.“

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